musica serenata Programm 2003

Förderkreis der Kirchenmusik in Kenzingen e.V.

musica serenata

St. Barbara, Nordweil, St. Laurentius, Kenzingen, St. Sebastian, Bombach
Evang. Kirche, Kenzingen

Übersicht
Sa.29.03.,20 Uhr"Himmelskönig, sei willkommen"
Fr.11.04.,20 Uhr"Leçons de ténèbre" von F. Couperin
So.04.05.,20 UhrVokalmusik der Renaissance
So.20.07.,20 Uhr"Vater unser"
Fr.12.09.,20 Uhr"St. Petersburg und Wien"
So.12.10.,20 Uhr"Orgel und Saxophon"
So.23.11.,19 Uhr"Melancholie - oder: Vom Glück, unglücklich zu sein"

Samstag, 29. März 2003 20 Uhr
Evangelische Kirche Kenzingen

"Himmelskönig, sei willkommen"

J.S. Bach: Kantaten BWV 82 und 182
G.F. Händel: Concerto Nr.1 op.4 für Orgel und Orchester

Solisten, Evangelische Kantorei, Orchester
Leitung und Orgel: Jakoba Marten-Büsing

Die wunderbare Bass-Solo-Kantate "Ich habe genug" (Solist: Jörn Bartels) ist durchdrungen von sehnsüchtiger Jenseitsmystik. Sie enthält eine der bekanntesten Arien BACHs: "Schlummert ein, ihr matten Augen", die sich in einer Abschrift auch im "Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach" befindet. BACH komponierte sie für den 2. Februar 1727. Mehr als zehn Jahre früher, am Palmsonntag, dem 25. März 1714, erklang in Weimar zum ersten Mal die Kantate "Himmelskönig, sei willkommen" für Soli, Chor und Orchester. Der Einzug Jesu in Jerusalem wird vom Textdichter im letzten Chorsatz ("Nun lasset uns gehen in Salem der Freuden") als Einzug des Himmelskönigs ins himmlische Jerusalem gedeutet. Beide Kantaten hat BACH in der Folgezeit mehrfach wiederaufgeführt.

Georg Friedrich HÄNDELs Orgelkonzerte entstanden als Zwischenmusiken zu seinen Oratorien, wobei der auch als Organist in London gefeierte Meister selbst den Solopart übernahm. Eines dieser Werke, das Konzert Nr.1 op. 4 in g-moll, wird hier zwischen beiden Kantaten BACHs zu hören sein.

Eintritt: 8.- Euro (ermäßigt 5.-)

Freitag, 11. April 2003, 20 Uhr
St. Sebastian Bombach

"Leçons de ténèbre"

F. Couperin

La Gamba
Regina Kabis, Beate Spaltner, Sopran
Ekkehard Weber, Viola da Gamba
Martin Müller, Cembalo

Schon im 15. Jahrhundert hatten sich in England Thomas TALLIS und John TUDER mit ausgewählten Abschnitten aus einem heute wenig bekannten Buch des Alten Testamentes, den "Klageliedern des Jeremias", beschäftigt. In der Zeit um 1700 standen am französischen Königshof in der Liturgie für die Gottesdienste der Karwoche diese "Lamentationes Jeremiae prophetae" im Mittelpunkt. Außer Francois Couperin, dem Komponisten des heutigen Abends vertonten u. a. M. A. CHARPENTIER und R.M. DELALANDE, außerhalb Frankreichs J. ROSENMÜLLER und F. DURANTE diese Texte. Mit "Tenebrae" von Dietmar ENS war im Jahr 1993 bereits eine der modernsten Fassungen in dieser Konzertreihe zu hören. Die äußerst expressiven Texte, in denen der leidende, mit Gott und seinem Schicksal hadernde und nicht selten in seiner Existenz bedrohte Mensch zu Wort kommt, wurden oft in Form von Solo-Kantaten (komponiert für Gesangsstimme und Bass-Instrumente) vorgetragen. Die aus drei Teilen bestehenden "Leçons de ténèbre" (Lesungen aus der Finsternis) von François COUPÉRIN bilden den Schwerpunkt des Konzerts . Dazwischen erklingt Instrumentalmusik, ebenfalls von F. COUPÉRIN.

Eintritt: 11.- Euro (ermäßigt 8.-)

Sonntag, 04. Mai 2003, 20 Uhr
St. Andreas Hecklingen

Vokalmusik der Renaissance

Werke von Josquin, Senfl und Vaet

Dufay-Ensemble, Freiburg

JOSQUIN DESPREZ (ca. 1440 - 1521) galt als bedeutendster Komponist der Hochrenaissance. Charakteristisch ist die unmittelbare Beziehung der Musik auf den Textausdruck bei völliger Ausgewogenheit des Satzes und des Klanges. Seine über ganz Europa in Drucken und Handschriften verbreiteten Werke umfassen etwa 20 Messen und 90 Motetten sowie 70 weltliche Kompositionen (meist Chansons).

Ludwig SENFL (1486 -1542/43) war der wichtigste Vertreter der deutschen Vokalpolyphonie in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Er schrieb etwa 240 lateinische Motetten, 7 Messen und etwa 250 mehrstimmige Lieder, die einen großen Reichtum an Formen und Inhalten zeigen und in Sammeldrucken seiner Zeit überliefert sind. Das vor 14 Jahren gegründete Dufay-Ensemble ist durch mehrere Auftritte in Kenzingen bestens bekannt. Die acht Männer decken alle Tonlagen - vom Altus (bzw. Sopran) bis in das tiefe Bassregister - ab. Mit seiner ausgewogenen Klangbalance hat sich das Ensemble im süddeutschen Raum einen Namen gemacht; im vergangenen Sommer kam die zweite vielbeachtete CD (mit Musik von J. VAET) auf den Markt.

Eintritt: 8.- Euro (ermäßigt 5.-)

Sonntag, 20. Juli 2003, 20 Uhr
Stadtkirche Kenzingen

"Vater Unser"

Geistliche Chormusik von Janacek, Mendelssohn, Rachmaninov und Rheinberger

Solisten, Chor der Stadtkirche, Harfe, Orgel
Leitung: Jörn Bartels

Gesungene Gebete haben einen besonderen Reiz. Sie suchen nicht den Intellekt, sondern gehen tiefer; da wo Mythen, Träume und religiöse Erfahrungen ihren Sitz haben, dort kann uns die Musik ergreifen.

Die Vater Unser-Vertonung von JANACEK nimmt den breitesten Raum im Programm ein. Die Klangwelt hier ist vornehmlich romantisch geprägt mit deutlichen Anleihen an den slawischen Volkston und schafft damit eine Brücke zum "Ave Maria" von RACHMANINOV. Daneben findet impressionistischer Klangzauber besonders in den leisen, intimen Passagen seinen eigenen Raum, unterstützt vom sphärischen Klang der Harfe. Die Orgel begleitet den Chor und die schönen Kantilenen des Tenorsolisten.

Derselbe Text wird von STRAWINSKY ("Pater noster") in einer Form vertont, die zugleich modern und archaisch wirkt. Ohne Worte, doch mit demselben geistlichen Inhalt bringt die "Vater-Unser-Sonate" von MENDELSSOHN BARTHOLDY für Orgelsolo eine neue Facette in dieses Thema. Eingeleitet wird dieses auf den Choral "Vater Unser im Himmelreich" aufbauende Orgelwerk durch die MENDELSSOHN-Motette "Hör mein Bitten" für Sopran-Solo, Chor und Orgel.

Eine weitere Psalmvertonung von RHEINBERGER bringt noch einmal einen anderen Chorklang ans Licht: "Wie lieblich sind deine Wohnungen" für 4 stimmigen Frauenchor, Harfe und Orgel.

Eintritt: 8.- Euro (ermäßigt 5.-)

Freitag, 12. September 2003, 20 Uhr
Aula des Gymnasiums Kenzingen

"St. Petersburg und Wien"

Klaviertrios von Eberl, Glinka, Mozart und Schumann

Playel-Trio, St. Petersburg/Moskau
Sergej Filtschenko, Violine
Dmitri Sokolov, Cello
Yury Martinov, Klavier

Nur 1 Jahr nach ihrem brillanten Auftritt im vergangenen Jahr machen die drei Musiker des Playel-Trios auch 2003 wieder Station in Kenzingen. Auf dem Programm stehen Werke bekannter und weniger bekannter Komponisten. Neben W.A. MOZART, R. SCHUMANN und F. J. EBERL - den die Besucher des letzten Konzerts sicher noch in bester Erinnerung haben - wird Mikhail Ivanovich GLINKA (1804 - 1857) zu hören sein.

GLINKA gilt allgemein als der Begründer des russischen Nationalismus in der Musik. Als Kind erhielt er Klavierunterricht von John Field, einem irischen Pianisten, aber seine Verbindung zur Musik blieb lange Zeit laienhaft. Erst Aufenthalte in Italien und Berlin im Jahr 1833 ermöglichten ihm konzentriertere Studien. In der Folgezeit wurden seine Kompositionen im In- und Ausland sehr beachtet.

Seine russischen Opern boten eine Synthese der westlichen Opernform mit russischen Melodien. Seine Orchestermusik - inspiriert u.a. von Reisen nach Spanien - bestachen durch die Kombination von Traditionellem und Exotik. Zu den bekannteren Werken zählen die Oper "Ein Leben für den Zar" sowie ein als "Erste spanische Ouvertüre" bekanntes Capriccio und "Erinnerung an eine Sommernacht in Madrid".

Eintritt: 11.- Euro (ermäßigt 8.-)

Sonntag, 12. Oktober 2003, 20 Uhr
Evangelische Kirche Kenzingen

"Orgel und Saxophon"

Harry Kinross White, Saxophon, Jakoba Marten-Büsing, Orgel

Der international gefragte Saxophonist Harry-Kinross White (von 1990 bis 2001 Altsaxophonist im legendären Raschèr Quartett) ist auch in Kenzingen kein Unbekannter mehr. Schon einmal, im Jahre 2000, konzertierte er in der Reihe "musica serenata".

Diesmal erklingt neben Bearbeitungen von Werken G.F. HÄNDELs und Max REGERs eine Fassung der "Ballade für Saxophon und Orchester" des Schweizer Komponisten Frank MARTIN (1890 - 1974), die von Jakoba Marten-Büsing für Saxophon und Orgel eingerichtet wurde. Diese charmant-expressive Komposition gehört inzwischen zu den gefragtesten Werken für solistisches Saxophon.

Eintritt: 7.- Euro (ermäßigt 5.-)

Sonntag, 23. November 2003, 19 Uhr St. Barbara Nordweil

"Melancholie - oder: Vom Glück, unglücklich zu sein"

Musik und Literatur der englischen Renaissance

Thomas Gremmelspacher, Tenor
Rainer Luckhardt, Laute

Englische Lautenlieder und Lautenmusik des 17. Jahrhunderts von John DOWLAND, Robert JOHNSON, John WILSON u.a.

"Wir sind allesamt verrückt, nicht sporadisch, sondern immer!" (Burton)

Ein Ausflug nach England am Beginn des 17. Jahrhunderts, das dem Land nicht nur tollkühne Seefahrer, den Sieg über die spanische Armada und religiösen Frieden brachte, sondern das in dieser Zeit auch zur bevorzugten Heimat der Melancholie wurde. Nicht nur in der Musik gibt es Beispiele ohne Zahl dafür. Besonders John DOWLAND hat sich hier hervorgetan mit Liedern wie "In darkness let me dwell", "Flow my tears" und "Sorrow stay".

Im Programm des Abends kommen neben den Liedern und Lautenstücken, die für sich sprechen, auch literarische Kapazitäten und profunde Kenner der Melancholie wie Williams Shakespeare und Robert Burton (z. B. aus "Anatomy of Melancholy") zu Wort.

Eintritt: 7.- Euro (ermäßigt 5.-)