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Gem.:
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Ehre sei dem Vater und dem Sohn  ...
 - 
Frau Kümmerer:
 - 
Liebe Gemeinde! Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu unserem diesjährigen 
thematischen Vorstellungsgottesdienst unserer Konfirmanden, 
so, wie es in der Lebensordnung für die Konfirmation unserer 
Landeskirche vorgesehen ist. Unsere Konfirmanden werden Ihnen 
berichten, was im Konfirmandenunterricht durchgenommen wurde 
und ein Thema ein wenig genauer vorstellen. Dabei geht es um 
"Fremde Menschen - andere Menschen" in unserer Mitte. Ein Thema, 
das schon - wie wir sehen werden - in der Bibel und für den 
Glauben eine große Rolle gespielt hat. Wir freuen uns auf diesen 
Gottesdienst mit Ihnen.
 - 
Alla:
 - 
Das Opfer, das wir nun einsammeln, ist, wie die landeskirchliche 
Kollekte am Ausgang, für unsere Kinder- und Jugendarbeit bestimmt. 
Mit Frau Hartmann haben wir ja eine Mitarbeiterin in unserer 
Gemeinde, die uns eine große Hilfe ist. Wie Sie wissen, wird 
diese Stelle von Opfer- und Spendengeldern aus der Gemeinde 
finanziert. So danken wir Ihnen sehr für das, was Sie geben 
können und möchten.
 - 
Zwischenspiel: Das Opfer (Klingelbeutel) für die eigene Gemeinde 
einsammeln.
 - 
 
 - 
Fabian:
 - 
Wir beten:
Herr! Da sind wir Konfirmanden nun in diesem Gottesdienst und 
sollen uns unserer Gemeinde vorstellen, gern tun wir es nicht, 
weil wir natürlich sehr aufgeregt sind. Sei jetzt mit deinem 
guten Geist bei uns, dass aus diesem Vorstellungsgottesdienst 
auch ein wirklicher Gottesdienst wird. Lass uns alle von deinem 
Wort her offen werden für die Menschen, mit denen wir unser 
Leben teilen: die Fremden in unserer Mitte, die Asylbewerber, 
die jungen oder alten Menschen, die Kranken und Behinderten, 
die Arbeitslosen. Wir wollen glauben, dass es wirklich möglich 
ist, menschlich miteinander umzugehen, darum bitten wir dich. 
Amen.
 - 
Entlassung der Kindergottesdienstkinder in den Kindergottesdienst: 
 - 
Alle Kinder kommen mit den Helfern vor den Altar, wo die Kerze 
angezündet und überreicht wird. Es folgt ein Gruß oder Segenswort, 
mit dem die Kinder aus der Kirche ausziehen. Dabei singt die 
Gemeinde Lied 580  1-3 
 - 
Marco:
 - 
Wie in jedem Jahr, haben wir uns im Konfirmandenunterricht zunächst 
einmal gegenseitig vorgestellt und kennen gelernt. Dazu diente 
auch das Wochenende im Gemeindezentrum, wo es um das Thema Kirche 
ging.
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Sebastian:
 - 
Wir besuchten unsere Kirche, diese alte Franziskanerkirche und 
stiegen bis zu den vier Glocken im Turm. Später begegneten wir 
Herrn Pfarrer Martin, der uns die katholische St. Laurentiuskirche 
zeigte und erklärte. Es folgte dann das Thema Abendmahl, das 
wir, wie die Taufen von zwei Konfirmandinnen, hier in der Kirche 
feierten.
 - 
Kerstin:
 - 
Auch in diesem Jahr gab es wieder einige Projekte, die in einer 
Konfirmandenstunde unter dem Thema: Als Christen leben - aber 
wie? von biblischen Texten ausgehend, erarbeitet wurden. Zu 
den diesjährigen Projekten gehörten die Besuche bei Herrn Bürgermeister 
Guderjan auf dem Rathaus; - der Besuch der Sparkasse; - der 
Polizeiwache Kenzingen, der Firma Coats Mez, dem Friedhof. Zuletzt 
kam jetzt das Thema: Fremde Menschen - andere Menschen mit einem 
Besuch des ehemaligen Hotel Bauer, dem Asylbewerberwohnheim 
des Landkreises. Wir danken allen sehr herzlich, die sich so 
viel Zeit für uns nahmen und uns bei den Projekten begleitet 
haben, denn sie machten uns sehr viel Spaß.
 - 
Matthias:
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Wir lernten, uns in der Bibel zurecht zu finden, machten - wie 
in jedem Jahr - ein Gemeindepraktikum an verschiedenen Orten 
und Einrichtungen in unserer Gemeinde und Stadt; - diskutierten 
über Gott und die Welt. Vor uns liegt noch das Thema: Gebet 
und dann die Vorbereitungen auf die Konfirmation.
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Lied:  665   1-3
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Wir haben Gottes Spuren festgestellt
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Katharina R.:
 - 
Nachdem wir Sie nun sehr allgemein darüber informiert haben, 
was wir in unserem Konfirmandenjahr kennen lernten und womit 
wir uns auseinander setzten, möchten wir Sie nun einladen, unser 
letztes Thema mit uns zusammen noch einmal nachzudenken. Dabei 
halfen uns auch Frau Silvia Gantert und Herr Clemens Hauser 
vom Sozialdienst für Flüchtlinge, sie begleiten die Asylbewerber 
im Steinernen Weg und dem Hotel Bauer.
 - 
Jochen:
 - 
In unserer Konfirmandenstunde fragten wir uns: Wer eigentlich 
fremd, ein Fremder ist? Dabei stellten wir fest, dass allein 
in unserem Kreis der Konfirmanden Jugendliche aus Kirgisien, 
Konstanz, Stuttgart, Niedersachsen, Emmendingen, Ulm oder aus 
Berlin kommen, kaum aber einer wirklich aus Kenzingen: Viele 
von uns sind einmal fremd nach Kenzingen gezogen.
 - 
Stefanie H.:
 - 
Wir überlegten dann, was eigentlich das Fremdsein ausmacht? 
 - 
Stefanie St.:
 - 
Ohne Freunde fühlt man sich fremd, - wenn man die Sprache (noch) 
nicht kann, einer anderen Religion angehört, - einen anderen 
Lebensstandart hat. Wir dachten dabei an Durchwanderer, die 
keinen festen Wohnsitz haben, - doch auch Behinderte fallen 
oftmals auf. Wir fragten uns dann weiter:
 - 
Eugen:
 - 
Wie reagieren wir eigentlich darauf und kamen zu dem Schluss, 
dass manche Menschen sich zurückziehen, keinen Kontakt haben 
wollen, mit Aggression, Gewalt oder Angst reagieren, andere 
könnten uns einen Arbeitsplatz wegnehmen.
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Simon:
 - 
Ganz anders sieht das für uns natürlich im Urlaub aus. Oft haben 
wir gar keinen Kontakt zu den Einheimischen, man lebt in geschlossenen 
Gesellschaften, z.B. in Clubs oder Hotels. Doch umgekehrt sucht 
man ja im Urlaub gerade das Fremde, Andere, andere Landschaften, 
eine andere Kultur, ein anderes Essen. Jeder von uns, der ins 
Ausland geht, ist ein Ausländer, ein Fremder. So kann man es 
auch auf einem Autoaufkleber - nicht ganz zu unrecht - lesen: 
Alle Menschen sind Ausländer!
 - 
Tanja:
 - 
Wir dachten dann im Konfirmandenunterricht über einige biblische 
Texte nach, in denen es um unser Thema geht.
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Moritz:
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In 1. Mose 12 heißt es zu Abrahams Berufung und Zug nach Kanaan: 
Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von 
deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, 
das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen 
und will dich segnen  ... und du sollst ein Segen sein. ( ...) 
Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, ..., Abram 
aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran wegzog. 
( ...)
 - 
Lea:
 - 
Wir haben zu diesem Text überlegt, dass es manchmal notwendig ist, 
aus seiner Heimat wegzuziehen, dann nämlich, wenn man durch 
Krieg, Hungersnot, Seuchen, Verfolgungen oder Naturkatastrophen 
dazu gezwungen ist. In jedem Fall bekommt Abraham aber eine 
Perspektive mit auf seinen Weg, der zwar in der Fremde anfängt, 
doch gesegnet weitergehen wird.
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Katharina L.:
 - 
Wir alle kennen das Kinderevangelium. Dort heißt es:
Einige 
Leute bringen ihre Kinder zu Jesus, damit er sie berühre; aber 
seine Jünger fahren sie an und wollen sie wegschicken. Als Jesus 
das bemerkt, wird er zornig und sagt zu den Jüngern: »Laßt die 
Kinder doch zu mir kommen und hindert sie nicht daran; denn 
für Menschen, wie sie, steht Gottes neue Welt offen 
(Markus 10, 13ff)
 - 
Alexandra:
 - 
Wir fanden das gemein, wie hier mit den Eltern und Kindern umgegangen 
wird. Sie werden von den Jüngern regelrecht ausgegrenzt. Jesus 
ist gerade an den Kindern interessiert, sie sind ein Segen Gottes, 
und Jesus setzt sich hier ganz besonders für sie ein.
 - 
Viola:
 - 
Zum 
altgewordenen Menschen finden wir die Geschichte von Simeon 
im Neuen Testament, im Lukasevangelium steht:
 
Der Lobgesang Simeons
Damals lebte in Jerusalem ein Mann, namens Simeon. Er war fromm ..., 
und war vom Geist Gottes erfüllt, der hatte ihm die Gewissheit 
gegeben, er werde nicht sterben, bevor er den von Gott versprochenen 
Retter (den Christus des Herrn) mit eigenen Augen gesehen habe. 
Simeon folgte einer Eingebung des Heiligen Geistes und ging 
in den Tempel. Als die Eltern das Kind Jesus dorthin brachten 
und es Gott weihen wollten,  ..., nahm Simeon das Kind auf die 
Arme, pries Gott und sagte: »Herr, nun kann ich in Frieden sterben, 
denn du hast dein Versprechen eingelöst! Mit eigenen Augen habe 
ich es gesehen: Du hast dein rettendes Werk begonnen, und alle 
Welt wird es erfahren 
(Lukas 2, 25-32). 
 - 
Sophia:
 - 
Zur 
Frage nach dem alten Menschen kamen uns die Überlegungen, dass 
sie sich vielleicht hilfsbedürftig und daher ausgeschlossen 
fühlen. Oft fällt es alten Menschen schwer, andere um Hilfe 
zu bitten. Ihr Leben sieht ja gerade dadurch anders aus, als 
das von jungen Menschen, weil sie dem Tod näher stehen. Das 
Vergangene ist ihnen vertraut, darüber denken sie verstärkt 
nach, die Zukunft oft fragwürdig.
 - 
Dorothea:
 - 
Zum 
Thema behinderte Menschen finden wir einen Text in der Bibel, 
in dem Jesus am Sabbat einen behinderten Menschen heilt.
Wieder einmal ging Jesus in eine Synagoge. Dort war ein Mann 
mit einer abgestorbenen Hand. Die Pharisäer hätten Jesus gerne 
angezeigt; darum beobachteten sie genau, ob er es wagen würde, 
ihn am Sabbat zu heilen. Jesus sagte zu dem Mann mit der abgestorbenen 
Hand: »Steh auf und stell dich in die Mitte!« Darauf fragte 
er die anderen: »Was darf man nach dem Gesetz am Sabbat tun? 
Gutes oder Böses? Einem Menschen das Leben retten oder ihn umkommen 
lassen?« Er bekam keine Antwort.
 - 
Simone:
 - 
Da sah er sie zornig der Reihe nach an. Zugleich war er traurig, 
weil sie so engstirnig und hartherzig waren. Dann sagte er zu 
dem Mann: »Streck deine Hand aus!« Er streckte sie aus, und 
sie wurde wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus ... und 
sie beschlossen miteinander, dass Jesus sterben müsse 
(Markus 3,1-6).
 - 
Janine:
 - 
Wir 
sehen hier, dass Jesus handelt, während andere nur wegsehen. 
Auch bei uns werden Kranke und Behinderte fälschlicher Weise 
oft nicht als vollwertige Menschen angesehen. Das lässt Jesus 
nicht zu, auf keinen Fall.
 - 
Claudia:
 - 
Dann 
haben wir über die Arbeit und die Faulheit gesprochen. Sie sind 
ebenfalls ein Thema der Bibel, schnell finden sich faule Menschen 
am Rand unserer Gesellschaft wieder und Schüler mit schlechten 
Noten in der Schule. So heißt es einmal in der Bibel:
Sieh 
dir die Ameise an, du Faulpelz! Nimm dir ein Beispiel an ihr, 
damit du weise wirst! Sie hat keinen Aufseher und keinen Antreiber. 
Und doch sorgt sie im Sommer für ihre Nahrung ... Wie lange willst 
du noch liegen bleiben, du Faulpelz? Wann geruhst du endlich 
aufzustehen? »Nur ein kurzes Nickerchen«, sagst du, »nur einen 
Moment die Augen zumachen und die Hände in den Schoß legen.« 
Und während du das tust, kommt die Armut zu dir wie ein Landstreicher, 
und die Not überfällt dich wie ein Einbrecher 
(Sprüche 6,6-11).
 - 
Katharina K.:
 - 
Wir 
sehen, dass sich die Bibel der unterschiedlichsten Randgruppen 
annimmt, man könnte eine ganze Reihe weiterer Beispiele dafür 
finden. Der Glaube an Gott lässt es nicht zu, dass Menschen 
aus unserer Gesellschaft an den Rand und ausgeklammert werden. 
Hier erweist sich unsere Menschlichkeit oder Unmenschlichkeit, 
die Kraft einer demokratischen Gesellschaft, auch mit all jenen 
zurechtzukommen, die nicht in eine allgemeine Norm von Stark, 
Gesund, Jung, Schön, Aktiv und Mobil passen.
 - 
Lisa:
 - 
Wir 
möchten das an einem letzten Beispiel ein wenig ausführlicher 
deutlich machen. Sie alle wurden vorhin mit einem Blatt begrüßt, 
allerdings in chinesischer Sprache, also den meisten von uns 
unverständlich. So geht es vielen Menschen, die - aus welchen 
Gründen - nach Deutschland kommen, um hier um Asyl zu bitten.
 - 
Hendrik:
 - 
Sie 
werden mit einer Flut von Papieren in deutscher Sprache, voller 
juristischer Formeln und Paragraphen, überschüttet, von denen 
sie kaum etwas verstehen können. Manchmal werden in dem ersten 
Anhörungsverfahren Fehler beim Übersetzen gemacht, so dass dann 
die Entscheidung darüber, ob jemand nicht sofort wieder das 
Land verlassen muss, auf falschen und missverstandenen Voraussetzungen 
beruht. Frau Gantert und Herr Hauser haben uns das an einem 
erlebten Fall aus ihrer Praxis im ehemaligen Hotel Bauer vorgeführt. 
Vielfach spürt man in diesen Gesprächen, dass uns die Asylbewerber 
eine Last sind.
 - 
Victoria:
 - 
Zunächst 
einige wichtige Informationen: Im Asylverfahren gelten folgende 
rechtliche Grundlagen: Das Grundgesetz (Art. 16a) sagt: "Politisch 
Verfolgte genießen Asylrecht". Im Ausländergesetz (§51)
steht das Verbot der Abschiebung politisch Verfolgter: "Ein Ausländer 
darf nicht in einen Staat abgeschoben werden, in dem sein Leben 
oder seine Freiheit wegen seiner Rasse, Religion, Staatsangehörigkeit, 
seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder 
wegen seiner politischen Überzeugung bedroht ist." (§53)
Abschiebungshindernisse 
gelten bei: drohender Folter, Gefahr der Todesstrafe, erheblich 
konkreter Gefahr für Leib, Leben oder Freiheit.
 - 
Laura:
 - 
Voraussetzung für die Anerkennung ist: Der Flüchtling muss glaubhaft 
machen, dass er Verfolgungen u.a. wegen seiner Rasse oder Religion, ... 
durch seinen Heimatstaat befürchten muss. 
Das persönliche Schicksal 
muss detailliert, zusammenhängend, präzise, lebensnah und widerspruchsfrei 
vorgetragen werden. Darüber befindet ein so genannter Entscheider 
in einem ersten Gespräch. Stellen wir uns diese Situation doch 
einmal an einem biblischen Beispiel - in die Gegenwart und nach 
Deutschland übertragen - vor und horchen wir miteinander in 
ein solches Gespräch hinein.
 - 
Es wird ein Tisch mit drei Stühlen aufgebaut mit einem Entscheider, 
der Josef und Maria befragt.
 - 
 
 - 
Wolfgang:
 - 
Anerkennungsverfahren der Familie Josef, Maria und Jesus, denn 
wir wissen ja aus dem Matthäusevangelium, dass Josef mit Maria 
und Jesus wegen des Kindermordes in Bethlehem durch Herodes 
fliehen musste. Sie sind in Deutschland angekommen und müssen 
sich zu ihrer Flucht vor einem Entscheider rechtfertigen, was 
wir in das deutsche Rechtssystem übertragen haben:
 - 
Moritz: 
 - 
Erschienen ist Josef, geboren um 4 v.Chr. in Nazareth, ausgewiesen 
durch die Aufenthaltsgenehmigung für Asylbewerber. Sie sind 
nach Deutschland gekommen, um Asyl zu beantragen. Zunächst Ihre 
Lebensumstände: Sind Sie verheiratet, haben Sie Kinder?
 - 
Fabian:
 - 
Ich lebe in einer eheähnlichen Lebensgemeinschaft und habe einen 
Sohn. 
 - 
Moritz:
 - 
Haben Sie Papiere, Dokumente?
 - 
Fabian:
 - 
Nein, Ehevertrag oder Geburtsurkunden habe ich keine, es ging 
alles so schnell. Über Nacht musste ich mit meiner Partnerin 
Maria und unserem Sohn Jesus fliehen.
 - 
Moritz:
 - 
Herr Josef, schildern Sie uns bitte detailliert, zusammenhängend 
und wahrheitsgetreu Ihre Fluchtgeschichte.
 - 
Fabian:
 - 
Kurz nach der Geburt meines Sohnes hatte ich einen Traum, in 
dem mir ein Engel (!) erschien und mir sagte, dass mein Sohn 
von König Herodes getötet werden soll. Deswegen müsste ich umgehend 
mit meiner Familie nach Deutschland flüchten, habe ich doch 
gehört, dass man dort in Frieden leben kann.
 - 
Moritz:
 - 
Herr Josef, ich weise Sie darauf hin, dass Sie wahrheitsgetreu 
Ihre Gründe vortragen müssen. Welche Beweise können Sie vorlegen, 
aus denen hervorginge, dass eine begründete Gefahr für Ihren 
Sohn bestand?
 - 
Fabian:
 - 
Ich hatte Angst um das Leben meines Sohnes. Der Traum war ein 
Zeichen Gottes, es ist wahr. Ich musste mit meiner Familie flüchten.
 - 
Moritz: 
 - 
Sie bleiben also bei dieser Geschichte? Gibt es sonstige Gründe, 
aufgrund derer Sie Asyl begehren?
 - 
Fabian:
 - 
Nein, ich habe alles gesagt.
 - 
Jan:
 - 
Es wird nun sofort vom Entscheider der Beschluss, 
den er oder sie 
alleine fällt, verkündet. Dagegen kann Einspruch erhoben werden, 
aber nur, wenn man sich durch Berge von Papier in deutscher 
Sprache hindurchgelesen hat - und das nach wenigen Tagen in 
Deutschland, ohne jegliche Sprachkenntnisse. 
 - 
Moritz:
 - 
Bescheid des Bundesamtes für Anerkennung ausländischer Flüchtlinge: 
Es ergehen folgende Entscheidungen gegen Joseph und seine Partnerin 
Maria mit ihrem Kind Jesus:
- Der Antrag auf Asylanerkennung wird als offensichtlich unbegründet 
abgelehnt.
 - Die Voraussetzungen des §51 Ausländergesetz liegen 
offensichtlich nicht vor. 
 - Abschiebehindernisse nach §53 können 
nicht geltend gemacht werden. 
 - Der Antragsteller ist verpflichtet, 
gemeinsam mit seiner Familie, die Bundesrepublik innerhalb einer 
Woche zu verlassen, ansonsten wird ihm die Abschiebung hiermit 
angedroht.
 
 - 
Christian:
 - 
Es ist ein großes Problem, dass die Asylbewerber bei diesem Gespräch 
zunächst ohne jeden Beistand und allein gelassen sind, menschlich, 
wie rechtlich. Was wäre wohl mit Jesus geschehen, wenn damals 
in Ägypten so gegen ihn und seine Eltern verhandelt worden wäre? 
Gott hätte sich viel einfallen lassen müssen, um gegen geltendes 
Recht gerade in diesem Menschen sein alternatives Wort in unsere 
Welt zu bringen ...
 - 
Christin:
 - 
Die 
Bibel ist voller Flucht- und Leidensgeschichten. Es wird uns 
in ihr gezeigt, wie Menschen damit umgehen. Menschen, die im 
Recht sind oder Unrecht haben, die schuldig geworden sind oder 
sich schuldlos auf den Weg machen. Es wird gezeigt, wie Gott, 
wie Jesus Christus mit Menschen umgeht, die von ihrer Zeit und 
Gesellschaft an den Rand gedrückt und missachtet werden.
 - 
Robert:
 - 
Auch wenn uns selbst heute die Bibel noch nicht sonderlich interessiert, 
- wie hier aber von Gott aus mit der Menschlichkeit umgegangen 
wird, das ist faszinierend und für uns alle beispielhaft in 
unserer Beziehung von Gott und Mensch und Mensch und Mensch. 
Dieser Geist sollte wieder mehr unter uns erlebt werden.
 - 
Lied: 419 1-5
 - 
Hilf, Herr meines Lebens
 - 
Katharina T.:
 - 
Lasst uns beten:
Herr, 
da gibt es nicht viel zu sagen: Wir leben voller Schuld aneinander 
vorbei und nehmen vielfach zu wenig Rücksicht auf Menschen, 
die es schwer im Leben haben:
 - 
Alla: 
 - 
Menschen, 
die auf der Flucht und heimatlos geworden sind. Kinder, denen 
Eltern oder Lehrer zu wenig Zeit und Aufmerksamkeit schenken. 
Alte Menschen, die sich nicht mehr an- und ernstgenommen fühlen, 
die zu schwach geworden sind, um sich noch durchsetzen zu können. 
Kranke und behinderte Menschen, die wir gern aus dem Blick verlieren, 
weil sie unsere Gesellschaft etwas kosten und Umstände machen, 
ohne noch etwas zu leisten. Wir denken aber auch an alle, die 
schuldlos arbeitslos geworden sind und an die vielen Menschen, 
die freiwillig unterwegs sind: Landstreicher, Stadtstreicher 
und "Penner", wie wir sie nennen.
 - 
Stephanie St.:
 - 
Herr, 
wir beten für sie und für uns alle, lass uns voller Respekt 
mit Fremdheit und Andersartigkeit in unserer Mitte umgehen, 
weil wir etwas begriffen haben von der Liebe, die du uns selbst 
und darum auch füreinander schenkst.
 
 - 
Pfr.:
 - 
Alles, 
was uns gerade heute noch bewegt, bringen wir vor Gott, in dem 
wir gemeinsam beten: ..
Vater 
unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, 
dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches 
Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir 
vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, 
sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und 
die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, 
bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
 - 
Lied: 434 
 - 
Schalom chaverim   (Kanon)
 - 
Pfr.:
 - 
Abkündigungen ..       
 - 
Anna:
 - 
Wir 
möchten diesen Gottesdienst nicht beschließen, ohne Ihnen Frau 
Gantert und Herrn Hauser vorgestellt zu haben, die in unserer 
Stadt im ehemaligen Hotel Bauer und im Steinernen Weg für Flüchtlinge 
und Asylbewerber zuständig sind.
 - 
Kerstin:
 - 
Frau Silvia Gantert ist Sozialarbeiterin des Deutschen Roten 
Kreuzes, dem Kreisverband Emmendingen. Sie ist zuständig für 
die Flüchtlinge im Steinernen Weg und in der Hochburger Str. 
in Emmendingen. 
In Kenzingen betreut sie 72 Wohnheimplätze, belegt von 69 Personen 
mit 10 verschiedenen Nationalitäten und 13 verschiedenen Volkszugehörigkeiten 
aus: Afghanistan, Algerien, Jugoslawien, aus dem Irak, aus Kamerun, 
Sri Lanka und Syrien, Togo, der Türkei und aus der Russischen 
Föderation. Die meisten Flüchtlinge hier gehören den muslimischen 
Glaubensgemeinschaften an, einige sind Juden oder Christen mit 
verschiedenen Konfessionen. 
 - 
Caroline:
 - 
Frau Gantert arbeitet seit 7 Jahren hauptberuflich beim DRK in 
der Flüchtlingssozialarbeit. Ihre Hauptaufgaben sieht sie in 
der Unterstützung der Flüchtlinge beim Zurechtfinden in den 
vorhandenen Strukturen, sowie in der Vermittlung zwischen den 
Flüchtlingen und den verschiedenen Institutionen und dem hiesigen 
Gemeinwesen. Sie sagte uns:
Ich erlebe Flüchtlinge immer wieder als aufgeschlossene und sehr 
freundliche Menschen, die uns mit ihren Erfahrungswerten und 
kulturellen Hintergründen bereichern können, wenn wir dies zulassen. 
(Flasche Sekt überreichen).
 - 
Jochen:
 - 
Ich darf Ihnen Herrn Hauser kurz vorstellen: Herr Hauser ist Mitarbeiter 
des Caritasverbandes für den Landkreis Emmendingen. Er betreut 
als Sozialarbeiter 103 Flüchtlinge, die im Hotel Bauer leben. 
Die 103 Flüchtlinge sprechen dreizehn verschiedene Sprachen, 
Herr Hauser - zwei. Er stellt fest:
 - 
Jürgen:
 - 
Flüchtlinge 
sind keine besonderen Menschen, aber sie sind in einer besonderen 
Lebenslage, einer besonders schwierigen. Das ist mit unserer 
Erfahrung kaum zu erfassen, aber es gibt eine gute Formel für 
den Umgang miteinander: Respekt. An diesem Respekt gegenüber 
Flüchtlingen und Fremden herrscht in unserer Gesellschaft oft 
großer Mangel. (Jochen überreicht eine Flasche Wein).
Victoria:
Sehr 
herzlich möchten wir Konfirmanden uns mit Frau Kümmerer und 
Herrn Pfarrer Schneider auch bei Adnan Alisa, einem kurdischen 
Flüchtling aus Syrien bedanken, der bei unserem Besuch im Hotel 
Bauer als ein Betroffener engagiert dabei war und uns unsere 
Fragen beantworten half: 
Überreichung eines kleinen Geschenkes ...
Wenn noch Zeit ist, dann Rückfragen aus der Gemeinde an die KonfirmandInnen 
und umgekehrt zulassen .....
 - 
Pfr.:
 - 
Geht nun hin im Frieden des Herrn:
 - 
Lied: 421, 1
 - 
Verleih uns Frieden  ...
 - 
Pfr.:
 - 
Gott 
erhalte uns in gegenseitiger Liebe und schenke uns Freunde und 
Frieden mit allen Menschen. 
Gott segne uns als Boten seiner Liebe, damit alle Welt ein glaubwürdiges 
Zeugnis unseres Glaubens erfahren kann.
Gott sei bei uns und unseren Familien in guten  und an schweren 
Tagen.
Es segne und behüte euch Gott, der Allmächtige und Barmherzige. 
Der Vater, der Sohn, und der Heilige Geist.
 - 
Gem.:
 - 
Amen
 - 
Postludium
 -