Silhouette von Manhattan bis 11.9.2001, 8:47

Meditationsgottesdienst
zum Terroranschlag in den USA

Donnerstag, 13. September 2001,
St. Laurentius Kenzingen

Liturgen:

Pfarrer Frank Martin (kath. Kirche)
Pfarrer Hanns - Heinrich Schneider (evang. Kirche)
Ansprache: Bürgermeister Matthias Guderjan, Kenzingen
An der Orgel: Vikar Reiser

Glockengeläut


Kurzes meditatives Präludium

Begrüßung und Votum (Pfr. Martin)

Gebet (Pfr. Schneider)

Herr, guter Gott, fassungslos stehen wir alle vor dieser neuen Erfahrung des Terrorismusses in der Welt, wir sind entsetzt und traurig über diese neue Welle der Gewalt in den USA. Unsere Gedanken sind bei allen Verletzten, den unendlich vielen Toten, den Trauernden, den Hilfskräften, den Regierenden und allen Menschen, die sich durch diesen Anschlag selbst weltweit angegriffen fühle, weil er alle Menschlichkeit kaltherzig in Frage stellt. Darum bitten wir aus diesem Gedenkgottesdienst heraus:

Herr, lass das Böse geringer werden und das Gute um so kräftiger sein.
Lass die Traurigen getröstet werden und Freude zu ihrer Zeit wieder um sich greifen.
Lass uns annehmen und geben können und einander hilfreich zur Seite stehen.
Lass trennende Missverständnisse aufhören und die Enttäuschten Mut gewinnen.
Lass alle Kranken, Verwundeten und Verletzten Trost finden und die Sterbenden deine Liebe.
Lass diese Erde für alle Menschen friedlich sein und dass teilen, was uns oft im Überfluss geschenkt ist.
Schenke uns und dieser Welt deinen Frieden, Frieden in uns - und Frieden rund um die Welt. Amen.

Ansprache (Bürgermeister Matthias Guderjan)

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

in den USA haben sich vorgestern, vor rund 50 Stunden, für Friedenszeiten unfassbare Dinge ereignet.

Eine ganze Serie von Anschlägen hat die Welt erschüttert. Einmal mehr wurde Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung gewählt. Dies war sicherlich in den vergangenen Jahrzehnten auch hier in Deutschland wiederholt der Fall und dennoch ist alles ganz anders: Das Ausmaß der Zerstörung und die Anzahl der Opfer offenbart eine neue Dimension des Schreckens, die Terror offensichtlich eröffnen will und kann. Gemeinden, Länder und Kontinente übergreifend ist die tiefe Betroffenheit, die große Bestürzung, das schiere Entsetzen darüber, mit welcher Menschenverachtung gezielt die Zivilbevölkerung getroffen werden sollte und getroffen wurde.

Die Folgen, die diese Ereignisse zeitigen werden, sind derzeit noch überhaupt nicht absehbar. Das Leben jedes einzelnen wird wohl in der einen oder anderen Weise betroffen sein. Und die flugs angekündigte Vergeltung mit ihren Folgen wird vorführen, welch zerbrechliches Gebilde Frieden in Wirklichkeit ist. Wohl wissend, dass das nicht die Aufgabe Ihres Bürgermeisters ist: Bitten, beten, eintreten für diesen Frieden scheint in diesen Tagen dringend geboten - unabhängig von Herkunft, Glaubensbekenntnis oder politischer Überzeugung. Um das zu zeigen, diese gemeinsame Veranstaltung der Kirchengemeinden und der politischen Gemeinde heute hier in St. Laurentius. Mit Bange hoffen wir auf, bitten wir um die Besonnenheit der verantwortlichen Politiker, wünschen wir ihnen die Größe, im Sinne des Friedens und der Menschlichkeit zu reagieren.

Auch wenn Gewalt und Unrecht zurecht und zu jedem Zeitpunkt überall auf der Welt zu verurteilen und zu bedauern sind: Den Vereinigten Staaten ist unsere heutige Staatsform, unsere Freiheit, unser Wohlstand und zuletzt die Wiedervereinigung ein großes+ Stück weit zu verdanken. Unser besonderes Mitgefühl, besonderer Beistand einem der engsten Verbündeten Deutschlands und dem amerikanischen Volk. Die tiefe Anteilnahme der Stadt Kenzingen, ihrer Bürgerinnen und Bürger, bringen wir den Opfern und deren Angehörigen gegenüber zum Ausdruck.

Kurzes meditatives Zwischenspiel

Überleitung zu den 10 Geboten (Pfr. Schneider)

Lassen wir uns wieder einmal dazu einladen, die alten, aber immer gültigen Gebote und Weisungen Gottes für unser Leben zu hören und dem damit dem Frieden in uns selbst und für alle Welt zu dienen, denn wo wir mit unseren Glauben für die Welt eintreten, wird sich unsere Welt verändern können.

Verlesung der 10 Gebote, Exodus 20, 1 - 17
(Pfr. Martin, Pfr. Schneider im Wechsel)

F.M.:
Wenn Du glaubst, dann dürfen wir heute wieder einmal ganz neu für unser Leben hören:

Ich bin der Herr, dein Gott. Du wirst, wenn Du an mich glaubst, keine anderen Götter haben neben mir.

HHS.:
Wenn Du wirklich an mich, Deinen Gott, glaubst, dann wirst Du den Namen des Herrn, Deines Gottes, nicht unnütz gebrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
F.M.:
Du wirst, wenn Du wirklich an mich, Deinen Gott, glaubst, den Feiertag heiligen.
HHS.:
Du wirst, wenn Du an mich, Deinen Gott, glaubst, deinen Vater und Deine Mutter ehren, auf dass es Dir wohlgeht und Du lange lebst auf Erden.
F.M.:
Du wirst, wenn Du an mich, Deinen Gott, glaubst, nicht töten.
HHS.:
Du wirst, wenn du an mich, Deinen Gott, glaubst, die Ehe nicht brechen.
F.M.:
Du wirst, wenn du an mich, Deinen Gott, glaubst, nicht stehlen.
HHS.:
Du wirst, wenn Du an mich, Deinen Gott, glaubst, keine falschen, verletzenden Aussagen machen gegen Deinen Nächsten.
F.M.:
Du wirst, wenn Du an mich, Deinen Gott, glaubst, nicht begehren Deines nächsten Haus.
HHS.:
Du wirst, wenn Du an mich, Deinen Gott, glaubst, nicht begehren Deines Nächsten Frau, seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, seine Tiere und alles, was ihm gehört

Überleitung zum gemeinsamen Glaubensbekenntnis (Pfr. Martin)


Gemeinde:
Das Apostolische Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Kurzes meditatives Zwischenspiel

Gemeinde: Gebet nach Franz v. Assisi

Gemeinsam beten wir:

Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht anzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
Wer sich selbst vergisst, der findet;
Wer verzeiht, dem wird verziehen;
Und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Amen

Gemeinsamer Schlusssegen (Pfr. Martin, Pfr. Schneider)

Der allmächtige und barmherzige Gott segne und behüte Euch. Er schenke uns allen den Geist, den er verheißen hat, den Geist der Einheit, der wegnimmt, was trennt, der uns zum Zeichen der Einheit und zum Werkzeug des Friedens macht unten den Menschen.

Das gewähre Euch der dreieinige Gott. der Vater und der Sohn (+) und der Heilige Geist.

Stille und meditative Musik zum Auszug.


Letzte Änderung: 17.09.2001
Pfr. Hanns-Heinrich Schneider