Wittenberg Turm der Schloßkirche

Marktplatz Wittenberg Die Stadt wurde 1180 erstmals urkundlich erwähnt. Sie bekam 1293 das Stadtrecht. Im Jahre 1486 wurde Friedrich der Weise in Wittenberg zum Kurfürst ernannt. Die Stadt hatte damals 3000 Einwohner.

Wittenberg erlebte als Residenz des Kurfürsten Friedrich des Weisen und durch das Wirken Martin Luthers und weiterer bedeutender Persönlichkeiten wie Philipp Melanchthon und Lukas Cranach d.Ä. im späten 15. und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ihre Blütezeit als ein Zentrum europäischer Politik und Kultur. Das Residenzschloß ist allerdings wenig erhalten.

Thesentür Die 1509 vollendete Schloßkirche wurde von ihrer ursprünglichen Form im 19. Jahrhundert stark umgestaltet (Dachreiter, Turmbekrönung und Innenraum). Wir finden hier die schlichte Bronzeplatte mit Luthers Grab, die beiden Alabasterstatuen von Johann dem Beständigen und Friedrich dem Weisen sowie dessen Grabmal. Das nördliche Hauptportal der Kirche ist die Thesentür, deren bronzene Türflügel 1858 eingeweiht wurden. An ihre hölzerne Vorgängerin schlug Luther am 31.10.1517 seine 95 Thesen gegen das Ablaßunwesen an.

Vor dem Renaissance-Rathaus am Markt befindet sich das berühmte Lutherstandbild von Schadow von 1805, dem Schinkel einen neugotischen Baldachin hinzufügte.

Marktplatz Wittenberg Die Stadtkirche St. Marien, eine dreischiffige Hallenkirche mit Doppelfassadenturm, birgt als wertvollstes Ausstattungsstück den Reformationsaltar von Lukas Cranach d.Ä.. Sie ist ein Hauptwerk protestantischer Sakralkunst. 30 Jahre lang war die Stadtkirche die eigentliche Predigtkirche Luthers.

Unter den zahlreichen Renaissance-Wohnhäusern sind besonders das Melanchthon- und das Cranachhaus zu erwähnen. Wir wollen uns mit dem Lutherhaus beschäftigen. Der Gebäudekomplex wird auch Lutherhalle genannt und ist zusammen mit dem Colloquium Augusteum von Spätgotik und Renaissance geprägt. Es wurde hier 1877 das Reformationsgeschichtliche Museum eröffnet.

1522 war das frühere Augustinerkloster aufgelöst worden. Jahrelang stand das Gebäude leer und wurde nur von Martin Luther und einem Ordensbruder bewohnt. Anläßlich der Hochzeit Luthers mit Katharina von Bora ließ der sächsische Kurfürst im Jahre 1536 dieses Gebäude an Luther überschreiben. Erst durch Katharina ist aus dem Anwesen ein gepflegtes Pfarrhaus geworden, ein Zentrum für Familie und Freunde.

Im Lutherhaus können wir außerdem die Lutherstube und die Lutherkanzel besichtigen. 2500 Graphiken aus der Lutherzeit sind ebenfalls dort ausgestellt und ein Café im Keller erwartet uns zur Stärkung.

Wenn man gleich fromme Leute hier gesät hätte, wären grobe Sachsen aufgegangen. Wie Eulenspiegel einem Markt Kieselsteine säte und sprach: "Ich säe böse Buben; wenn ich gleich fromme Leute säte, so gingen doch Schälke auf, denn das Land trägt's nicht.