DIE KRUMME LANKE

Vor zwee Jahren im Aujust habe ick noch nicht jewußt, 
daß ick heute Klajelieder singen muß.
Habe damals jrad entfernt meene Emma keenjelernt, 
und schon heute ist es mit der Liebe Schluß.

In eenem Jrunewaldlokal sah ick sie zum ersten Mal,
sie trank Kaffee und aß Liebesknochen zu.
Und ick schlängelte mir ran, fing ach jleich zu meckern an, 
und um achte sagten wir schon beede "Du".

Und dann saß ick mit der Emma uff de Banke
über uns sang schmollend ein Pirol, 
unter uns lag still die Krumme Lanke, 
nebenan fraß eener Wurscht mit Sauerkohl.
Jrade über zog sich eener an vom Bade,
und ick sah ihm noch im Badeanzug stehn,
und die Emma meente traut, biste ach so scheen jebaut?, 
und dann jab se mir nen Kuß - ach war det scheen!

Und der erste Kuß war scheen, darum bliebs nicht bei dem een, 
denn der eene hat ja sowieso keen Zweck.
Emma küßte mit Jefühl und die Nacht, die war so schwühl, 
und die letzte Stadtbahn war ja auch schon weg.
Und so um die Weihnachtszeit meente sie, es wär soweit, 
und sie meente, das Malheur, das wär von mir.
Und ick schrie, ach verdammt!, rannte hin zum Standesamt,
machte schleunigst HochzeiT dann mit ihr:	- -

Und dann saßen wir in der Kirche uff de Banke,
und die Orgel hat so scheen je tönt.
Im Stillen dacht ick an die Krumme Lanke,
und die alten Weiber ham jeweent.
Und der Pfarrer, der hielt so ne fromme Rede, 
und er sagte was von Jungfrau hold und rein, 
denn er hat ja nicht jewußt von dem Abend im Aujust, 
weil er damals nicht dabei jewesen war.

Und nun warn wir Frau und Mann und die Seele kam nun an, 
und ick bekam nen Schreck janz fürchterlich.
Eenen Wasser kopp enjros und die Beene wie son "0",
wie son richtjer kleener krummer Lankerich.
Nur der Bengel war wie toll, alle Windeln macht er voll, 
und ick, ick wusch die dreckjen Dinger aus,
denn die Emma meente jlatt, daß sie das nicht nötig hat, 
und so kam bei uns der erste Streit ins Haus.
 
Und dann saß ick in der Küche uff de Banke,
und die Windel roch, ach wie so scheen.
Ne Filiale von der Krummen Lanke
schiss der Lümmel mir uffs linke Hosenbeen.
Nachts, da konnte keener von uns beeden schlafen, 
denn der Bengel schrie ja bis zum Morgen fast, 
und da riss mir die Jeduld, eener jab dem andern Schuld,
hättst bloß damals besser uffjepaßt!
 
Und so jab es Tag für Tag bei uns den allerscheensten Krach, 
der Emma schwoll janz fürchterlich der Kamm,
sie zerschlug so manchen Topp kurz und kleen uff meenen Kopp, 
meene Birne wurde weich wie Jummischwamm.
Und aus Verzweiflung dann schafft ick mir ne andre an,
das hat de Emma jleich herausjekriegt,
und sie reichte - wie jemein - jleich die Scheidungsklage ein, 
und ick bekam ne Ladung vors Jericht.

Und dann saßen wir beede wieder uff de Banke,
und der Richter hat uns dann verhört.
Im Stillen verflucht ick die Krumme Lanke,
natürlich wurde ick zum schuldjen Teil erklärt.
Nu darf ick für Emma und det Kind bezahlen,
und ick komm mein Leben lang nicht mehr zur Ruh.
Det soll mir ne Warnung sein - ICK fall nicht mehr darauff rein,
kof mir Sand ---- und schipp die Krumme Lanke zu!!!!!

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(Text: Liselotte Lautner)

Das Lied findet man im Internet mehrfach:
Fassung 1
Fassung 2
Fassung 3
Fassung 4
Fassung 5
Fassung 6
Fassung 7
Fassung 8